Seit Juli gibt es bei Essie eine gewaltige Neuerung im Sortiment: Gel Nagellacke. Gel Couture nennt sich die neue Linie, die ganz ohne UV-Lampe funktioniert, dafür aber die gleichen Eigenschaften wie eine Gel-Maniküre mitbringen soll – Glanz und lange Haltbarkeit bis zu zwei Wochen.
An Farben gibt es bereits jetzt ein breites Spektrum von Hellrosa über Flieder und kräftigem Rot bis hin zu verschiedenen Blautönen.
Die erste Ernüchterung erfolgte allerdings ziemlich schnell: Um den neuen Lacken überall Platz einzuräumen, musste ich entdecken, dass das bisherige Standardsortiment ausgedünnt wird. Hübsche Farben, wie zum Beispiel einer meiner Lieblinge Luxedo, mussten weichen.
Dennoch hat mich sofort die Neugier gepackt und als absoluter Nagellackliebhaber musste ich diese Neuerung natürlich testen. Da mein Standardlack im Moment Russian Roulette, ein kräftiges Rot, ist, habe ich mir zum Testen eine ähnliche Farbe zugelegt – Beauty Marked. Dazu dann noch den Gel Überlack im weißen Fläschchen und schon konnte ich Essie Gel Couture testen. Das herausstechendste Merkmal der neuen Gel Couture Linie ist sicherlich das veränderte Flaschendesign. Essie verweist auf die Nähe zur Haute Couture und hat daher den Flaschen ein neues geschwungenes Aussehen gegeben. Ich bin ehrlich, ich stehe dem neuen Design relativ neutral gegenüber. Ich finde es weder besonders toll, noch finde ich es ganz schlimm. Das Einzige, das vielleicht manche stören könnte, ist dass die neuen Nagellackflaschen nicht mehr so gut im Regal nebeneinander passen und dort auch nicht mehr so gut wirken. Und natürlich passen sie auch nicht allzu gut zu den alten Flaschen. In eine bestehende Essie Sammlung lassen sie sich daher nur bedingt optisch integrieren.
Essie Gel Couture: der Test
Essie empfiehlt keinen Unterlack, räumt aber auf Facebook ein, dass bei dunklen Lacken aus Erfahrung, doch eine Schicht Unterlack empfehlenswert ist. Ja was denn nun? Als Nagellackjunkie, der immer Lack auf den Nägeln hat, mag ich es eigentlich gar nicht, unter den Lack keine schützende Schicht aufzutragen und damit zu riskieren, dass sich meine Nägel mit der Zeit gelblich verfärben. Zwar heißt es, dass im Farblack bereits Unterlack integriert sei, doch bei Kombiprodukten bin ich generell immer vorsichtig und bei der oben erwähnten Aussage von Essie auf Facebook wohl auch zu Recht.
Außerdem wird betont, dass die Schichten sehr gut trocknen müssen und das Lackieren somit unter Umständen länger dauert als mit den klassischen Lacken. Ein weiterer Punkt, den ich nicht sehr praktisch finde, wenn man sich regelmäßig selbst die Nägel lackiert. Es gibt schließlich Produktiveres als Nägel zu lackieren und nun soll ich regelmäßig noch mehr Zeit dafür aufbringen meine Nägel aufzuhübschen? Für mich persönlich im Alltag ziemlich umständlich.
Zur Handhabung: Laut Essie soll man also den Gel Lack in ein bis zwei Schichten auftragen und dann mit dem Top Coat versiegeln. Diesen könne man dann wiederholt jeden zweiten Tag auftragen, um die Haltbarkeit zu verlängern. Ich soll also die Nägel lackieren und dabei noch jeden zweiten Tag nachlegen? Auch hier kommt für mich wieder der Aspekt Umständlichkeit zum Tragen.
Auf das Nachlackieren habe ich also verzichtet. Ich habe den Lack nach Empfehlung aufgetragen und war dabei wie immer sehr gründlich. Allerdings hatte ich bereits am zweiten Tag Tipwear an mehreren Nägeln. Die abgeplatzte Fläche war zwar immer nicht sehr groß, aber dennoch deutlich sichtbar. Und wenn ich eines an Nagellack nicht mag, dann ist es abgeplatzter Nagellack. Das sieht meiner Meinung nach einfach immer unordentlich aus. Leider ging die Erfahrung mit der miserablen Haltbarkeit auch die nächsten Tage genauso weiter. Ständig platze etwas ab und auch vom erhofften Glanz war nach wenigen Tagen nicht mehr viel übrig. Nach fünf Tagen sahen meine Nägel nicht mehr schön aus, so dass ich den Nagellack entfernen musste. Zum Vergleich: Normalerweise komme ich mit einer Schicht Unterlack (Essie Grow Stronger), einer Schicht Farblack und zwei Schichten Überlack (Essie Gel Setter) mindestens eine Woche ohne Tipwear hin und das trotz Duschen, Geschirrspülen etc.
Fazit Essie Gel Couture
Die neue Essie Gel Couture Reihe hat mich also leider überhaupt nicht überzeugt. Auch wenn der Ansatz interessant ist und viel verspricht, hält er zumindest bei mir im Praxistest den Erwartung nicht stand. Ich bleibe daher auf jeden Fall bei den klassischen Essie Lacken und hoffe einfach, dass mein liebster Essie Top Coat, der Essie Gel Setter, noch ganz lange erhältlich sein wird, auch wenn er nach wie vor unter dem Label „limitiert“ läuft. Er hat mich nämlich in den Punkten Haltbarkeit, Glanz und Trockenzeit komplett überzeugt und toppt auch meinen vorherigen Spitzenreiter – Good to Go – noch um Längen.
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